Fisch zum Abendessen. Flip Flops zum Frühstück

ÇIRALI – ANTALYA — MANVGAT — IBRADI
4876km

Der Dreck muss weg! Beim ersten Tankshop sind unsere Motorräder für 2 Lira wie neu und halb Albanien liegt in der Waschstation.

Unsere Route geht noch ein Stück am Meer entlang, aber nach dem 34 Grad heissen Antalya freuen wir uns auf das Taurus Gebirge. Nach Manavgat verlassen wir die Hauptstrasse und finden nach 2 Mal fragen das Strässchen nach Ibradi. Die perfekte Motorradstrecke führt uns in angenehmere Klimazonen, kaltes Quellwasser sprudelt am Strasssenrand aus Brunnen und wie geniessen die für längere Zeit letzten Blicke aufs Meer.

Perfekt zum Abendessen finden wir (eigentlich mitten im Nirgendwo, zwischen Ibradi und Akseki) ein Campingplatzschild: Hier gibts fangfrische Forelle und einen herrlich idyllischen gratis Platz fürs Zelt, direkt am Fluss. Der Handost-Camping und Restaurant ist wirklich sehr empfehlenswert. *Sicherheitshinweis s.u.

Die beiden (riesen) Hunde, die eigentlich Wildschweine und Bären verjagen sollen, helfen zu Timos Erheiterung beim Zeltaufbau. Wir geniessen die Abendstimmung am Fluss beim einzigen Gericht: Forelle in Weinblatt vom Grill mit Kartoffeln und Salat. Ein Traum für alle Fischliebhaber!

Bevor der volle Magen uns ins Zelt zieht, räumen wir – auf den Hinweis des Inhabers hin – all unsere Sachen ins Zelt, weil die Hunde wohl sehr auf Schuhe stehen.

Fazit am nächsten Morgen: Flip Flops, Motorradjacke und Hose wurden über Nacht verschleppt. Die Bären sind wohl ausgeblieben und da braucht man ja schliesslich eine andere Beschäftigung! Wir finden alles schön ordentlich bereits eingesammelt auf dem Motorrad – nur die Flipflops haben die Nacht nicht überstanden.

Aber was solls? Der Fisch wars wert!20130614-215336.jpg20130614-215357.jpg20130614-215403.jpg20130614-215441.jpg20130614-215455.jpg20130614-215504.jpg20130614-215511.jpg20130614-215527.jpg20130614-215625.jpg20130614-215642.jpg20130614-215651.jpg

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Olympos und die brennenden Felsen

CHIMERA / YANARTAS

„Brennender Stein“ bedeutet Yanartas auf türkisch. Aus den Felsspalten auf dem Berg in der Nähe von Çirali strömt seit Jahrhunderten Gas, das sich selbst entzündet. Früher konnte man den brennenden Berg noch vom Meer aus sehen und die Seefahrer haben sich daran orientiert. Heute sind die Feuer kleiner, aber Nachts kann man Sie immer noch aus der Ferne leuchten sehen.

Wir laufen zum Sonnenuntergang los und steigen die steilen Treppen hinauf, als es schon dunkel ist. Die mystische Stimmung verliert etwas durch das Gefunzel der vielen Taschenlampen, die einige Leute trotz der Feuer brauchen. Zugegeben, es ist auch stockfinster, wenn nicht gerade eine Feuer neben einem brennt.

Wir legen uns auf die noch warmen Felsen und warten, bis sich das Gelände so langsam leert. Über uns ein klarer Sternenhimmel, um uns die brennenden Feuer – da fällt es nicht schwer nachzuvollziehen, warum die Bewohner der antiken Stadt Olympos hier Ihre Kultstätte hatten.
Und man kann diesen Ort sehr wohl als „magical“ bezeichnen..

OLYMPOS

Am Ende der Bucht liegt Olympos, eine antike Ruinenstadt. In den achziger Jahren wurde hier mit Ausgrabungen des weitläufigen Geländes dieser alten Hafenstadt begonnen. Aber die alten Tempel, Hamams, Kirchen und Theater liegen zum Teil noch verborgen hinter dichtem Gestrüpp. Und so hat man das Gefühl, selbst Entdecker zu sein und nicht nur in einem Freilichtmuseum herumzulaufen.

In der Abenddämmerung machen wir uns auf den Weg dorthin. Obwohl das Gelände eigentlich geschlossen ist, steht das Tor noch offen und so sind wir fast allein zwischen den Ruinen.

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Begegnungen

ÇIRALI

Es sind die Menschen und Begegnungen, die einen Ort zu etwas Besonderem machen.

Das kleine Lager mit selbstgebauten Palmdach direkt am Strand neben dem Hotel Olympos war uns schon am Abend zuvor aufgefallen. „Die letzten Hippies“, haben wir noch vermutet. Ein Mädchen hat uns da schon so herzlich aus dem Zelt zugewinkt. Eigentlich wollten wir auch heute nur am Strand entlanglaufen, aber diesmal winkt uns Çingis (ausgesprochen wie Dschinghis Khan) her und lädt uns zu einer Tasse Çai ein. Er sieht irgendwie wild aus mit seiner Lockenmähne, man sieht ihm an, dass er schon lange unter freiem Himmel lebt. „I am a walking man“, „Schaman“, stellt er sich vor. Hä?! What?

Seine Freundin Layla spricht sehr gut Englisch und erklärt uns, was es damit auf sich hat und was ein Schamane in der Türkei ist. Die Wurzeln führen weit zurück und sind tief in der Kultur verankert. Noch heute wird dieses „Amt“ innerhalb der Familie von Vater zu Sohn in einer Zeremonie weitergegeben. Çingis erzählt uns seine Geschichte:

Im Teenager Alter zeigt sein Vater auf die Berge und sagt ihm: „Geh und schau, was hinter den Bergen liegt.“ Nach ein paar Anläufen beschliesst Çingis im Alter von 21, sich auf den Weg zu machen und wird zum „Walking Man“. Sein Weg führt ihn in viele Länder, bis in den Himalaya und zurück. Viele Jahre geht er barfuss, meditiert, schweigt und lernt von den Menschen, die er trifft. Dass jemand, der so nah an und mit der Natur lebt eine besondere Ausstrahlung hat, wundert uns nicht, dass er aber jeden Morgen die Zeitung studiert, seit neustem ein Tablet und einen Facebook-Account besitzt, passt eigentlich gar nicht in das Klischee vom esoterischen Schamanen.

Wir kommen in den Genuss einer Massage, die uns beide noch mehr entspannt. Das Ganze hat nichts mit Zauberei zu tun – Çingis hat in Thailand das Massieren gelernt und beherrscht diese Kunst spürbar gut..

Layla und er sind ganz offen und warmherzig und so verbringen wir einige Stunden mit den beiden, philosophieren über Politik und die Welt, bauen Steinmännchen und ein neues Dach für die Küche, oder geniessen einfach den Moment.

Am Abend verabreden wir uns, um gemeinsam zu den „Chimera“, den brennenden Felsen zu laufen, und jeder Walking-Kurs hätte Mühe, mit dem „Walking Man“ Schritt zu halten. Alles andere, als ein Spaziergang!

Auch am darauffolgenden Tag treffen wir uns wieder und geniessen am letzten Abend nochmal gemeinsam den klaren Sternenhimmel über der Bucht.

…………………

Auf dem Weg nach Çirali treffen wir an einer Ampel zum ersten Mal Madeleine und Rico mit ihren beiden Mädels Amelie und Johanna, die mit Ihrem Landrover auf dem Weg von der Schweiz nach Australien sind. Leider verpassen wir uns an diesem Abend und so klappt die Flasche Wein nicht. Zufällig laufen bzw. fahren wir uns, als Sie schon auf dem Sprung sind, am nächsten Tag aber doch noch über den Weg. Am Strassenrand verquatschen wir uns eine halbe Stunde und hoffen auf ein besseres Timing nächstes Mal in Göreme.

…………………

Auch auf dem Campingplatz sind wir in netter Gesellschaft: Neben uns campt ein 70-Jähriger Türke, der einmal bei Daimler gearbeitet hat und etwas Deutsch kann. Er versorgt uns jeden Tag mit Aprikosen und lädt uns am letzten Tag noch zum klassisch türkischen Frühstück mit Suçuc, Ei, Tomaten, Käse und Gurken ein. „Meine Frau immer schlafen“, sagt er. Deshalb verbringt er seine Sommerferien immer alleine hier in Çirali und freut sich über Gesprächspartner.

…………………

Am 2.Tag treffen zwei türkische Familien ein, ein Pärchen davon auf einer GS. Günalp und Mesut sind beide begeisterte Motorradfahrer und damit ist na klar sofort Gesprächsstoff da: wir werden abends zum Grillen eingeladen und die beiden zeichnen eine super Route durch die komplette Türkei ein. Solche Tips von Locals haben sich bisher immer bewährt und da eh nichts in Stein gemeiselt ist auf dieser Reise, freun wir uns über Ihre Routenempfehlung, die sie selbst bereits 2-mal gefahren sind.

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Çirali

ÇIRALI

Kurz nachdem das Zelt steht, spaziert eine in der Schweiz lebende Türkin mit Ihrem Enkelkind vorbei. Sie erzählt, dass sie früher als Jugendliche schon immer den Sommer hier verbracht hat – sie fragt, wie lange wir bleiben wollen. 1-2 Nächte schätzungsweise. „Glaub mir,“ sagt sie, „das wird länger!“ und sie soll Recht behalten.

Çirali hat eine ganz besondere Atmosphäre und es dauert nicht lange, bis man „angekommen“ ist und sich von der entspannten Stimmung einfach treiben lässt.

Der erste Eindruck hat etwas getäuscht oder vielleicht sind wir einfach zur richtigen Zeit gekommen.
Die wenigen anderen Touristen verteilen sich in dem weitläufigen Ort, der hauptsächlich aus Minipensionen und improvisierten Gasthäusern zu bestehen scheint. Abseits der einzigen „Hauptstrasse“ ist alles verwinkelt und kleine Schleichwege führen durch die grünen Orangenhaine und Granatapfelbäume. Blumen in allen Farben säumen die Wege.

In den 70er Jahren wurden die ersten kleinen Restaurants hier illegal in der Bucht gebaut, als die ersten Reisenden mit Rucksack an den Strand kamen. Daher ist bis heute keines der Häuser höher als 1 Stockwerk. Blickt man vom Strand aus zurück Richtung Dorf, würde man hinter den dichten Bäumen nichtmal einen Ort vermuten. Ein kleines bisschen vom damaligen Hippieflair scheint man noch zu spüren oder vielleicht ist es einfach nur die Ruhe und Entspanntheit, die dieses Fleckchen Erde ausstrahlt und die einen ergreift.

Da unsere Route nach Çirali weg vom Meer führen wird, steht es ausser Frage: hier bleiben wir! Mit Luftmatratze, Taucherbrille und Schnorchel ausgerüstet steht dem Badeurlaub nichts mehr im Weg.

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Pause unter Olivenhainen

PATARA – KAS – BAYINDIR – PLAYA GIDER – ÇIRALI
4625km

Morgens räumen wir unser Nachtlager und sind startklar für die Etappe bis Çirali. Wieder führt der Weg entlang der Küste, über so manche Stichstrassen und Dirtroads, die aber jeden Kilometer wert sind!

Eine dieser Sackgassen bringt uns an den Strand „Gider“ – ein schattiger Olivenhain direkt am Wasser und ausser 3 Bauarbeitern keine Menschenseele. Ein perfekter Platz für eine Mittagspause und eine Abkühlung im Wasser, bevor wir die letzte Etappe anpacken.

Die Strasse nach Çirali hinunter schlängelt sich durch ein grünes Tal an einem Bach entlang, der dann ins Meer mündet. Schwitzend in unseren Motorradklamotten brauchen wir eine Weile, bis wir uns für einen Campingplatz mit genügend Platz für Hängematte, Zelt und Motorräder entscheiden können. Im Schatten der Orangenbaumplantagen bauen wir unser Lager auf, die Hängematte hängt schneller, als das Zelt steht.

Eigentlich wollen wir nur 1-2 Nächte bleiben. Daraus werden 4.

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Chillkröten und Traumstrände

DALYAN – FETHIYE – ÖLÜDENIZ – KABAK – KARAAGAÇ – PATARA
4427km

Von Dalyan machen wir uns auf den Weg entlang der lykischen Küste. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie schön es hier ist. Man sitzt auf dem Motorrad und denkt: es kann nicht mehr schöner werden. Bis nach der nächsten Kurve..

Es gibt sie noch, die einsamen Buchten und ein Meer, das auch ohne Filtersonnenbrille so unbeschreiblich in Smaragdgrün und tiefblauen Tönen leuchtet; Steilhänge, die ins Meer abfallen, umgeben von dichtem Wald. Und das in ganz unberührerter Natur, wenn man bereit ist, die Hauptstrassen zu verlassen. Wilder Rhododendron säumt in Knallpink die Strassen und Hänge.

Zunächst führt uns die Hauptstrasse auf schnellem Weg nach Fethiye und Ölüdeniz, das von Menschen nur so wimmelt. Kurz hinter Ölüdeniz führt eine Pistenstrasse in das gemütliche Örtchen Kabak, an der Vollmondbucht. Hier ist kein Mensch mehr. Ausser ein paar alten Herren, die Backgammon spielen und versuchen, uns den richtigen Weg zu erklären, als die Strasse auf einmal in einen Feldweg mündet. Wir kehren, nehmen eine andere Strasse, die über Geröllfelder führt und – nachdem wir dieses ohne Sturz und viel Adrennalin duchquert haben – zwei Kilometer später in einer Sackgasse endet. Die Bäuerin in dem Mikroort gibt uns ein Zeichen, dass es hier nicht mehr weiter geht. Oh nein – umkehren!

Irgendwann finden wir den richtigen Weg bzw. Umweg, um nicht auf der Hauptstrasse fahren zu müssen. Alle Mühe hat sich gelohnt: eine herrliche Pistenstrasse schlängelt sich mit traumhafter Sicht auf das Meer einen Berg hinauf.

Der Patara-Strandabschnitt ist geschützt, aber wir bekommen den Tip, am Nachbarstrand unser Zelt aufzubauen. Wir folgen einem Flusslauf, der ins Meer mündet. Hier ist ausser einem Fischer keine Menschenseele und zudem ein verlassene Strandbar im Rohbau – unser perfektes Lager für die Nacht!

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Ankommen

DALYAN – IZTUZU BEACH
26km

Wir wollen uns ein paar Tage Zeit nehmen, um in der Türkei anzukommen. Dalyan ist der Plan – es liegt in der Mugla Provinz, südlich von Marmaris. Der gleichnamige Fluss verbindet den Köyceğiz-See über das Dalyan-Delta mit der Ägäis.

Bevor wir die Kleinstadt erreichen machen wir halten in einem kleinen Dorf, um Wasser zu kaufen und an einem Marktstand unseren Gemüsevorrat aufzustocken und werden erstmal auf einen Çai und Schwatz am Strassenrand eingeladen. Der ältere Herr lädt uns sogar ein, bei ihm zu Hause zu übernachten, aber wir fahren dann doch erstmal lieber weiter auf den Dalyan Camping und nisten uns in einem der Bungalos im Garten ein. Die Terasse des Campingplatzes blickt über den Fluss direkt zu den Felsengräbern der antiken Stadt Kaunos und lädt mit Sonnenliegen zum Chillen und Verweilen ein. Das findet die Katzenfamilie und der Babyhund auch.

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Die Gegend ist traumhaft schön. Hier scheint das Anbaugebiet der Granatäpfel zu sein und die Bäume säumen mit ihren leuchtend roten Blüten die Wege. Tiefgrüne Berge umrahmen das weiläufige Delta, das sich weit bis zum Meer hin zieht.

Wir erkunden die Gegend zu Fuss und mit dem Motorrad. Dalyan selbst ist viel touristischer als erwartet und da die Schlammbäder und heissen Quallen auch kein Geheimnis mehr sind, besuchen wir lieber den südlichen Teil des Iztuzu-Strandes und das dortige Careta-Careta Schildkröten Rehabilitation-Center. Die Schildkröten kommen nachts und 2-3 Mal alle 4-5 Jahre an diesen Strand, um Ihre Eier abzulegen. Ein angeborener Instinkt bringt die Schildkröten zurück an Ihren Geburtsort. Wir sehen Sie zwar nicht in freier Natur oder von einem der vielen Bootstrips aus, aber dafür ein paar Patienten im Schildikrankenhaus.

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Gözleme, Çai und andere Köstlichkeiten

MARMARIS – BAYIR KÖYÜ – MARMARIS
4255km

Von der Fähre gestiegen, müssen wir unsere Motorräder vor dem Grenzzaun parken und erstmal durch die Personenkontrolle. Für die Motorräder muss erst noch jemand angerufen werden, der vorbeikommt, um den Zoll abzuwickeln. Das dauert eine ganze Weile.. und aus den angekündigten 15 Minuten werden 50. Barbara und Angela warten geduldig in der brütenden Hitze und beobachten am Zoll, wie den Einreisenden der Alkohol abgeknöpft wird, bis wir endlich aus den Büros mit Stempel im Pass entlassen werden.

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    Marmaris macht einen sympathischen Eindruck mit dem Fluss, der sich durch die Häuser schlängelt und den kleinen Brücken am Hafen, aber es brodelt nur so vor Hitze und Touristen. Und da wir keinen geeigneten Platz finden, um die Motorräder mit all dem Gepäck sicher abzustellen, beschliessen wir, etwas ins Hinterland zu fahren und die beiden Mädels dann um 5 wieder zur Fähre zu bringen.

    Wir fahren durch Içmeler in Richtung Turunç und wollen auf die vorgelagerten Halbinseln westlich der Stadt. Die Strasse wird immer schlechter und die Touris weniger – ein gutes Zeichen – und so gehts bergauf über die Holperstrasse bis zu einem netten Restaurant mit genialer Aussicht über die Buchten. Das ist genau unser Platz!
    Nach einem etwas irritierten Blick auf die Speisekarte, hilft uns der Keller: habt ihr schonmal Gözleme probiert? .. Haben wir nicht und so probieren wir zum erstenmal türkische, gefüllte Pfannkuchen gleich in 3 Varianten. Extrem lecker!

    Da wir noch ein bisschen Zeit haben, bevor die Fähre nach Rhodos Barbara und Angela zurückbringen soll, fahren wir noch ein Stück weiter hinaus auf die Halbinsel mit dem eigentlichen Ziel Selinye, einem kleinen Küstenort. Aber da landen wir auf halbem Weg in einem Dorf namens Bayir Köyü mit einer riesigen Platane mitten auf dem Dorfplatz. Drumherum gechilltes Abhängen in den Cafes: Die Männer vertreiben sich die Zeit mit Domino oder Backgammon oder sitzen einfach nur da und beobachten das Geschehen.

    Alexander, der Kellner begrüsst uns herzlich und erklärt, man müssen den Baum 3Mal umrunden, das bringe Glück und man darf sich was wünschen. Das muss man uns nicht zweimal sagen! Wie die Enten umrunden wir dreimal den 2000 Jahre alten Baum und die Wünsche gehen prompt in Erfüllung: mehr Gözleme, diesmal süss und türkischer Cafe dazu. Zur Vorspeise spendiert Alex uns einen Käse-Gözleme und bringt uns den türkischen Grundwortschatz bei.

    So vergeht die Zeit.. Und wieder einmal sitzen wir vier einfach nur da und geniessen den Augenblick.

    Aber die Fähre wartet nicht und so holt uns die Realität schneller ein, als uns lieb ist. Wir fahren zurück zum Hafen – etwas traurig darüber, sich bald von Angela und Barbara verabschieden zu müssen. Am liebsten würden wir die beiden einpacken oder eine Motorradpanne vortäuschen (sie haben selbst damit geliebäugelt, erst die Fähre am nächsten Tag zu nehmen..).

    Als wir draussen vor dem Grenzübergang warten, sehen wir, wie die beiden mit einer Person hin und her diskutieren. Katja hofft blauäugig, dass die Mädels gerade versuchen, Ihre Tickets zu tauschen. Aber nach einer Weile werden Sie doch durchgelotst und betreten die Fähre. Die Rampe wird eingefahren, die Fähre ist startklar. Wir machen uns bereit zum Winken, als plötzlich die Rampe wieder heruntergelassen wird und 5 Männer, Barbara und Angela von Bord lotsen. („Juhu, sie dürfen doch erst morgen fahren“ denkt Katja. Vonwegen! Die beiden entgehen knapp einer Vorführung vor Gericht, weil Sie beim einreisen in der falschen Schlange standen und somit den falschen Stempel auf dem Papier hatten: der da heisst: Ausreise verboten!

    Nach einer grosse Diskussion dürfen (müssen) die beiden wieder zurück an Board. Die Fähre legt mit 10 Minuten Verspätung ab; wir winken, bis uns ein Beamter sagt: „ihr könnt Sie doch eh nicht mehr sehen“ und das Schiff am Horizont verschwindet.

    Für Timo und mich geht die Reise weiter mit dem Ziel Dalyan, an der lykischen Küste.

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    Griechenland = Glück

    4098km (Tagestouren)

    Auf die Frage seiner Lehrerin, was Glück auf griechisch bedeutet, antwortete C. Soppiades ohne nachzudenken: „In Griechenland gibt es kein Glück.“

    Nach dieser einen Woche auf Rhodos zusammen mit Katjas Freundin Barbara und deren Kollegin Angela, können wir guten Gewissens sagen: es gibt es doch! (Zumindest für Urlauber..)

    Zu viert haben wir die Insel auf dem Motorrad umrundet, so viel Frappe (und manchmal Ouzo/Cocktails) getrunken, wie wir nur kriegen konnten, einen ganzen Tag lang auf einer Dachterasse Rhodos von oben von den bequemen Sofas aus bestaunt und so viel gelacht, wie schon lang nicht mehr.

    Es braucht in der Tat nicht viel, um glücklich zu sein. Man muss nur mit den richtigen Leuten, am richtigen Ort sein. Carpe Diem sag ich da nur.

    Nach diesen GENIALEN 4 Tagen chillen mit Barbara und Angela, diversen Picknicks am Strand (und natürlich als quasi griechisches Pflichtprogramm: Besichtigung ein paar „alter Steine“ ) sowie einer unschönen Begegnung mit Quallen, müssen wir die Koffer packen, denn am Sonntag morgen geht unsere Fähre nach Marmaris, an der türkischen Westküste.

    Sie hatten es ja schonmal angedeutet, aber dass sie wirkich mitkommen, hätte ich nicht geglaubt. Aber der Reiz ist zu gross, asiatischen Boden zu betreten und unser 4-er Team zu gut, um es am Samstag Abend nach dem Champions-League Finale einfach aufzulösen: Die coole Nachricht:
    Angela und Barbara kommen mit!

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    So früh wie nie

    KASTRAKI – PIRAEUS – RHODOS
    3764km

    Um 6 Uhr morgens aufstehen! Von wegen: der frühe Vogel kann mich mal. Aber wir wollen vor der grossen Mittagshitze loskommen. Es sind wieder über 30 Grad angekündigt und unsere Körper müssen sich nach dem kalten Winter erst noch dran gewöhnen, dass es auch heiss sein kann.

    Das Packen wird immer routinierter und so sind wir kurz vor sieben startklar, wäre da nicht der übliche Besuch beim Bäcker. Ein Fetagebäck später sitzen wir aber tatsächlich auf den Maschinen und packen die ca. 430km Tagesetappe an. Landschaftlich und Strassentechnisch auf der ersten Etappe weniger spektakulär machen wir einige Kilometer und essen den zweiten Burek (diesmal als Mittagsessen) i Schatten des einzigen Baumes den wir finden können, um der inzwischen brennenden Mittagssonne zu entkommen.

    Die letzten 150km führen uns über ein paar schöne Pässe ans Meer. Piräus flimmert nur so in der Mittagshitze und das Häusermeer der Grossstadt Athen verschwindet am Horizont im Hitzedunst. Nicht gerade einladend, um wie eigentlich geplant, noch einen Bummel durch Piräus zu machen.

    Wir schlängeln uns mit den Motorrädern in voller Montur durch den Stau in den engen Einbahnstrassen der Stadt, in der Hoffnung, den Hafen zu finden.

    Wir hatten geplant, die Fähre um 18Uhr zu nehmen, aber da wir um halb Drei schon am Ticketschalter stehen, und uns nicht mal mehr ein Eis nach Piaeus locken kann, nehmen wir kurzerhand das Ticket für die Überfahrt nach Rhodos um 15 Uhr.

    Frischer Seewind im Gesicht und los geht es in Richtung griechische Inseln.

    Nach einer fast schlaflosen Nacht an Deck und einer Tüte Chips Frustessen um drei Uhr morgens (als die Balkanhandys und die deutschen Teenies auch schlafen..) geht langsam die Sonne auf und wir befinden uns mitten im griechischen Inselmeer der Ägäis.

    Unsere Fähre ist vergleichbar mit einer Regionalbahn – sie hält in jedem Kaff, respektive jeder Insel an. Oder anders gesagt: Mittelmeerkreuzfahrt inklusive.

    Mit etwas Verspätung erreichen wir den Hafen von Rhodos, hinter dem sich die antike Altstadt mit Ihren Burgen und Mauern erstreckt.

    Die Vorfreude ist riesig: bald treffen wir Barbara, die seit gestern auf Rhodos ist und hier mit Angela zusammen Urlaub macht!

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